PresseClub trifft: Türkân Deniz-Roggenbuck und Hatem Khweis

Nach einem beeindruckenden Ausblick im Oktober versammelte sich der PresseClub im November nochmal ein paar Etagen höher: Unsere Gastgeberin, Marion Thomsen von der Braunschweigischen Landessparkasse, ermöglichte uns im 15. Stock nicht nur einen tollen Panoramablick über die Stadt, sondern auch eine spannende Sicht auf unsere Medienlandschaft aus erhöhter Perspektive. „Wer sich in Braunschweig mit dem Thema Diversität beschäftigen möchte, kommt an Türkân Deniz-Roggenbuck nicht vorbei“, begrüßte Katja Ludt (Beirat PresseClub) die Rednerin des Abends.

Mit zahlreichen Projekten und Initiativen wie dem Diversity Salon oder der LiteraturBar setzt sich die Trainerin für Interkultur und Diversity in der Region für gesellschaftsrelevante, jedoch vernachlässigte Themen im Bereich Diversität ein. Insbesondere das ebenfalls von ihr initiierte „Redaktionskollektiv“ sorgte für intensive Gespräche unter den fast 30 Anwesenden aus dem PresseClub. Dieses Netzwerk aus Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie unterschiedlichen Hintergründen möchte mit Beiträgen auf Instagram und Reaktionen auf Artikel anderer Medien, die ihrer Meinung nach mitunter eine verengte Perspektive bieten, für mehr Vielfalt sensibilisieren und so Menschengruppen und ihre Themen sichtbarer machen, die oftmals noch unterrepräsentiert sind.

Türkân stellte viele Fragen, die sehr unterschiedliche Reaktionen hervorriefen: Fühlt sich wirklich jeder und jede hier in der Region ausreichend repräsentiert? Was können die etablierten Medien tun, um sich diverser aufzustellen? Sind auch ausreichend Menschen außerhalb des akademischen Bildungsbürgertums im Journalismus mit seinen typischen Karrierewegen vertreten? Immer wieder plädierte Türkân für eine Durchmischung der Themen – um zu verhindern, dass unterschiedliche Gruppen und Schichten sich in ihren eigenen Echoblasen bewegen und damit ein Austausch und ein besseres Verständnis füreinander unmöglich wird.

Mit Hatem Khweis war auch ein Mitglied des Redaktionskollektivs anwesend. Der aus Jerusalem stammende Journalist berichtete von seinen Erfahrungen als Redakteur in Israel, die uns den Palästina-Konflikt aus der Perspektive der Berichterstattung im Land näher brachte. Gleichzeitig erzählte er von seinen Erfahrungen in Braunschweig und davon, wie schwer es ist, als Redakteur mit einem Hintergrund wie seinem und in der Sprachlernphase Fuß zu fassen. Bei üppig belegten Bagels und Getränken gingen die Gespräche weiter und die von Türkân und Hatem in den Raum geworfenen Bälle wurden noch lange in der Luft gehalten. Als uns die Fahrstühle aus dem 15. Stock wieder ins Erdgeschoss brachten, war zu spüren: Jeder und jede wurde von diesem Abend angestoßen – und wird zukünftig den eigenen subjektiven Blickwinkel ein wenig öfter „von oben“ betrachten.